Stadtpfarrer Herbert Döller erklärt im Piaty Video die 4 Bildtafeln zum Leiden Christi, welche auf der Südempore der Stadtpfarrkirche zu bewundern sind:
Bald feiern wir wieder Ostern, das 2. Ostern während der “Coronakrise”. Die Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs hat bezüglich Passionsbilder eine lange Geschichte, nicht nur der künstlerisch gestaltete Kreuzweg befindet sich als “Bildzeugnis” darin.
Stadtpfarrer Herbert Döller hier mit einer genauen Beschreibung: “Diese Bilder wären zu schade gewesen, dass sie auf dem Dachboden weiter verstauben. Daher wurden sie wie die gegenüber angebrachten weihnachtlichen Reliefs schlicht gerahmt und wieder in der Kirche aufgehängt”.
Fünfzehn Jahre lang bin ich an den Blechtafeln vorbeigegangen, die auf dem Dachboden des Pfarrhofs an einen alten gusseisernen Ofen angelehnt waren. Immer habe ich gedacht, das sind Blechplatten zum Unterlegen unter den Ofen, damit herausfallende Glut keinen Schaden anrichtet. Irgendwann habe ich die Platten im Dachbodenaufgang zur Seite gestellt und traute meinen Augen nicht: Zwar ziemlich verstaubt, aber dennoch deutlich lesbar erkannte ich, welche Besonderheit ich da in Händen hatte. Bald war die Identifikation klar: Es sind die Bilder des ehemaligen neugotischen Flügelaltars, die bei geschlossenen Flügeln sichtbar wurden. Nach der Reinigung durch einen Restaurator kam die intensive Farbigkeit zutage. Carl Jobst, so wird der Name des Malers überliefert, hat 1880 in historisierender Weise gotische Tafelbilder nachgeahmt und drei Passions- und die Osterszene gemalt. Dabei hat er den Hintergrund in Gold mit eingeprägtem Teppichmuster ausgeführt, wie es bis heute auch in der Ikonenmalerei vorkommt. Dies soll das geschilderte Ereignis in den Horizont Gottes hineinstellen.
Die Szenen im einzelnen: mit “Bildausschnitten – Foto: Piaty”
Jesus betet am Ölberg. Wenn man das Bild mit dem Ölbergrelief neben dem Kircheneingang vergleicht, wird einem sofort die Ähnlichkeit auffallen. Der Künstler benützt hier alte gotische Vorbilder. Christus betet am Berg mit erhobenem Haupt. (Der spitz abstehende Bart findet sich in gleicher Weise am Relief). Die drei Jünger Petrus, Johannes und Jakobus schlafen im Vordergrund in Haltungen, die sie z. T. auch auf dem Relief einnehmen. Der Engel bietet Jesus den Kelch dar und Jesus spricht die Worte: Vater, wenn es möglich ist, soll dieser Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht mein Wille geschehe sondern der deine.
Jesus wird von Pontius Pilatus zum Tod verurteilt. Pilatus, in römische Toga gewandet, auf seinem neugotischen Thron mit Baldachin, kann nichts aus der Ruhe bringen. Nach dem Blutgericht wäscht er sich, wie er sagt, seine Hände in Unschuld. Auf den Stufen vor ihm liegt der gebrochene Stab, der die Endgültigkeit des Urteils über Jesus bedeutet, der aus dem Bild geführt wird. Jetzt ist er weg, denken die beiden Zuschauer zufrieden.
Jesus stirbt am Kreuz. Draußen vor der Stadt, deren Mauern zu Füßen Jesu sichtbar werden, ragt das Kreuz auf, an dem Jesus seinen Geist aushaucht. Zwei Engel nehmen das Kostbare Blut Jesu in je einen Kelch auf. Damit wird eine Verbindung zum Geschehen am Altar angedeutet, wo dieses Kreuzesopfer Jesu in der Feier der Messe gegenwärtig wird. Links stehen die Frauen, die im Johannesevangelium erwähnt werden: Maria, seine Mutter, in der Haltung der Hingabe: “Siehe ich bin die Magd des Herrn”, ihre Schwester, und Salome trauern mit ihr, Maria Magdalena umfängt die Füße Jesu. Auf der Seite der Männer steht zentral der Lieblingsjünger Johannes, dann der Soldat, der gerade die Seite Jesu geöffnet hat und der Hauptmann, der mit gekreuzten Armen vor der Brust bekennt: Wahrhaftig dieser Mann ist Gottes Sohn. Die Haltung der gekreuzten Arme ist übrigens die Haltung, in der der erwachsene Täufling in das Taufwasser hinuntersteigt. Das Brezel als Ostergebäck soll darauf zurückgehen, weil es diese gekreuzten Arme nachbildet.
Er ist auferstanden. Niemand hat die Auferstehung gesehen, daher wird sie in der Bibel auch mit gewaltigen Bildern beschrieben: Das Grab Jesu liegt in einer Felsenschlucht. Es sieht aus, wie wenn ein riesiger Fels durch das Erdbeben bei der Auferstehung Jesu auseinanderbricht. Die Ursache steht mittendrinnen: Jesus mit der Siegesfahne. Diese Auferstehung Jesu hat die ganze Welt zum Erzittern gebracht, davor fliehen die Wächter und Schergen des Todes. Ein Engel sitzt am Grab mit einer Siegespalme oder einem Friedenszeichen, um den Frauen, die auf dem letzten Bild getrauert haben, die frohe Botschaft zu verkünden: Jesus lebt. Er selbst wird als erstes Wort den verschreckten Jüngern sagen: Der Friede sei mit euch!
Stadtdichter Fred Eichleter schrieb zu diesen 4 Begebenheiten des Leiden Christientsprechend würdige Verse. Bilder und Verse gibt es in einem kleinen Bücherl am Zeitschriftenstand der Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs
Titelbild des kleinen Bücherls mit Bildern und Gedichten – am Zeitenschriftenstand in der Stadtpfarrkirche
Am Ölberg
Das Fieber hat den Herrn erhitzt! Vor Angst hat Jesus Blut geschwitzt und seinen Vater angefleht, dass dieser Kelch vorüber geht!
Gethsemane hieß jener Garten in dem die Jünger abends warten, und wo Herr Jesus an Soldaten von Judas letztlich wurd‘ verraten!
Es zog symbolisch eine Schlinge für dreißig schnöde Silberlinge „Freund“ Judas über Jesus Christ! Er war es , der den Jesus küsst und mit den Lippen den Verrat besiegelte als böse Tat!
Verurteilung
Sie setzten auf mit Spott und Hohn Herrn Jesus eine Dornenkron‘ und peitschten ihn voll Häme aus! Man zerrt ihn in Pilatus‘ Haus, der solle über Jesus richten! Pilatus möchte drauf verzichten, doch s‘Volk rief wutentbrannt im Spleen „Pilatus tu‘s ! Ans Kreuz mit ihn!“
So wurde, wie die Schrift berichtet, der Menschensohn als Mensch vernichtet und unschuldsvoll wusch sich zum Ende Pilatus die befleckten Hände!
Tod am Kreuz
Am Kreuz hängt unser armer Herr! Am Leid der Welt trägt er so schwer und Sündenlast und Pein und Not färbt seine Wunden blutig rot! Die Mutter weint und rundherum ist man entsetzt, verzweifelt, stumm! Und jene,die aus Magdala, die unserm Herrn besonders nah, umfasst die Füße voller Schmerz! Der Tod am Kreuz bricht jedes Herz!
Wenn auch die Welt in Trümmern liegt, die Liebe hat den Tod besiegt! und wird ab nun für alle Zeiten die Menschen lebenslang begleiten!
Auferstehung
Christus strahlt, das Grab ist offen! Jetzt können alle Christen hoffen, dass dunklen Zeiten nun vorbei sind und Menschen jetzt von Sünden frei sind!
Drei Tage war die Welt in Not! Drei Tage war Herr Jesus tot, jetzt wurd‘ der Stein vom Grab gerollt und unser Herr zurück geholt!
Wir jubeln, Jesus hat gesiegt! Die Schlange, die am Boden liegt, ist nun zertreten und zerstört! Der Sieger ist zurück gekehrt und herrscht als König alle Zeiten von nun an bis in Ewigkeiten!
Stadtpfarrer Herbert Döller erklärt im Piaty Video die 4 Bildtafeln zum Leiden Christi, welche auf der Südempore der Stadtpfarrkirche zu bewundern sind:
Bald feiern wir wieder Ostern, das 2. Ostern während der “Coronakrise”.
Die Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs hat bezüglich Passionsbilder eine lange Geschichte, nicht nur der künstlerisch gestaltete Kreuzweg befindet sich als “Bildzeugnis” darin.
Stadtpfarrer Herbert Döller hier mit einer genauen Beschreibung:
“Diese Bilder wären zu schade gewesen, dass sie auf dem Dachboden weiter verstauben. Daher wurden sie wie die gegenüber angebrachten weihnachtlichen Reliefs schlicht gerahmt und wieder in der Kirche aufgehängt”.
Fünfzehn Jahre lang bin ich an den Blechtafeln vorbeigegangen, die auf dem Dachboden des Pfarrhofs an einen alten gusseisernen Ofen angelehnt waren. Immer habe ich gedacht, das sind Blechplatten zum Unterlegen unter den Ofen, damit herausfallende Glut keinen Schaden anrichtet. Irgendwann habe ich die Platten im Dachbodenaufgang zur Seite gestellt und traute meinen Augen nicht: Zwar ziemlich verstaubt, aber dennoch deutlich lesbar erkannte ich, welche Besonderheit ich da in Händen hatte. Bald war die Identifikation klar: Es sind die Bilder des ehemaligen neugotischen Flügelaltars, die bei geschlossenen Flügeln sichtbar wurden. Nach der Reinigung durch einen Restaurator kam die intensive Farbigkeit zutage. Carl Jobst, so wird der Name des Malers überliefert, hat 1880 in historisierender Weise gotische Tafelbilder nachgeahmt und drei Passions- und die Osterszene gemalt. Dabei hat er den Hintergrund in Gold mit eingeprägtem Teppichmuster ausgeführt, wie es bis heute auch in der Ikonenmalerei vorkommt. Dies soll das geschilderte Ereignis in den Horizont Gottes hineinstellen.
Die Szenen im einzelnen: mit “Bildausschnitten – Foto: Piaty”
Jesus betet am Ölberg.
Wenn man das Bild mit dem Ölbergrelief neben dem Kircheneingang vergleicht, wird einem sofort die Ähnlichkeit auffallen. Der Künstler benützt hier alte gotische Vorbilder. Christus betet am Berg mit erhobenem Haupt. (Der spitz abstehende Bart findet sich in gleicher Weise am Relief). Die drei Jünger Petrus, Johannes und Jakobus schlafen im Vordergrund in Haltungen, die sie z. T. auch auf dem Relief einnehmen. Der Engel bietet Jesus den Kelch dar und Jesus spricht die Worte: Vater, wenn es möglich ist, soll dieser Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht mein Wille geschehe sondern der deine.
Jesus wird von Pontius Pilatus zum Tod verurteilt.
Pilatus, in römische Toga gewandet, auf seinem neugotischen Thron mit Baldachin, kann nichts aus der Ruhe bringen. Nach dem Blutgericht wäscht er sich, wie er sagt, seine Hände in Unschuld. Auf den Stufen vor ihm liegt der gebrochene Stab, der die Endgültigkeit des Urteils über Jesus bedeutet, der aus dem Bild geführt wird. Jetzt ist er weg, denken die beiden Zuschauer zufrieden.
Jesus stirbt am Kreuz.
Draußen vor der Stadt, deren Mauern zu Füßen Jesu sichtbar werden, ragt das Kreuz auf, an dem Jesus seinen Geist aushaucht. Zwei Engel nehmen das Kostbare Blut Jesu in je einen Kelch auf. Damit wird eine Verbindung zum Geschehen am Altar angedeutet, wo dieses Kreuzesopfer Jesu in der Feier der Messe gegenwärtig wird. Links stehen die Frauen, die im Johannesevangelium erwähnt werden: Maria, seine Mutter, in der Haltung der Hingabe: “Siehe ich bin die Magd des Herrn”, ihre Schwester, und Salome trauern mit ihr, Maria Magdalena umfängt die Füße Jesu. Auf der Seite der Männer steht zentral der Lieblingsjünger Johannes, dann der Soldat, der gerade die Seite Jesu geöffnet hat und der Hauptmann, der mit gekreuzten Armen vor der Brust bekennt: Wahrhaftig dieser Mann ist Gottes Sohn. Die Haltung der gekreuzten Arme ist übrigens die Haltung, in der der erwachsene Täufling in das Taufwasser hinuntersteigt. Das Brezel als Ostergebäck soll darauf zurückgehen, weil es diese gekreuzten Arme nachbildet.
Er ist auferstanden.
Niemand hat die Auferstehung gesehen, daher wird sie in der Bibel auch mit gewaltigen Bildern beschrieben: Das Grab Jesu liegt in einer Felsenschlucht. Es sieht aus, wie wenn ein riesiger Fels durch das Erdbeben bei der Auferstehung Jesu auseinanderbricht. Die Ursache steht mittendrinnen: Jesus mit der Siegesfahne. Diese Auferstehung Jesu hat die ganze Welt zum Erzittern gebracht, davor fliehen die Wächter und Schergen des Todes. Ein Engel sitzt am Grab mit einer Siegespalme oder einem Friedenszeichen, um den Frauen, die auf dem letzten Bild getrauert haben, die frohe Botschaft zu verkünden: Jesus lebt. Er selbst wird als erstes Wort den verschreckten Jüngern sagen: Der Friede sei mit euch!
Stadtdichter Fred Eichleter schrieb zu diesen 4 Begebenheiten des Leiden Christi entsprechend würdige Verse. Bilder und Verse gibt es in einem kleinen Bücherl am Zeitschriftenstand der Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs
Am Ölberg
Das Fieber hat den Herrn erhitzt!
Vor Angst hat Jesus Blut geschwitzt
und seinen Vater angefleht,
dass dieser Kelch vorüber geht!
Gethsemane hieß jener Garten
in dem die Jünger abends warten,
und wo Herr Jesus an Soldaten
von Judas letztlich wurd‘ verraten!
Es zog symbolisch eine Schlinge
für dreißig schnöde Silberlinge
„Freund“ Judas über Jesus Christ!
Er war es , der den Jesus küsst
und mit den Lippen den Verrat
besiegelte als böse Tat!
Verurteilung
Sie setzten auf mit Spott und Hohn
Herrn Jesus eine Dornenkron‘
und peitschten ihn voll Häme aus!
Man zerrt ihn in Pilatus‘ Haus,
der solle über Jesus richten!
Pilatus möchte drauf verzichten,
doch s‘Volk rief wutentbrannt im Spleen
„Pilatus tu‘s ! Ans Kreuz mit ihn!“
So wurde, wie die Schrift berichtet,
der Menschensohn als Mensch vernichtet
und unschuldsvoll wusch sich zum Ende
Pilatus die befleckten Hände!
Tod am Kreuz
Am Kreuz hängt unser armer Herr!
Am Leid der Welt trägt er so schwer
und Sündenlast und Pein und Not
färbt seine Wunden blutig rot!
Die Mutter weint und rundherum
ist man entsetzt, verzweifelt, stumm!
Und jene,die aus Magdala,
die unserm Herrn besonders nah,
umfasst die Füße voller Schmerz!
Der Tod am Kreuz bricht jedes Herz!
Wenn auch die Welt in Trümmern liegt,
die Liebe hat den Tod besiegt!
und wird ab nun für alle Zeiten
die Menschen lebenslang begleiten!
Auferstehung
Christus strahlt, das Grab ist offen!
Jetzt können alle Christen hoffen,
dass dunklen Zeiten nun vorbei sind
und Menschen jetzt von Sünden frei sind!
Drei Tage war die Welt in Not!
Drei Tage war Herr Jesus tot,
jetzt wurd‘ der Stein vom Grab gerollt
und unser Herr zurück geholt!
Wir jubeln, Jesus hat gesiegt!
Die Schlange, die am Boden liegt,
ist nun zertreten und zerstört!
Der Sieger ist zurück gekehrt
und herrscht als König alle Zeiten
von nun an bis in Ewigkeiten!
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