Eisenbahn N.Ö. Politik

Schönwetter – Mobilität

Die Politik hat den öffentlichen Verkehr als “Thema entdeckt” und will ihre Ideen natürlich entsprechend präsentieren. So lud die Stadt Baden gemeinsam mit der ÖBB zu einem Mobilitätsfest ein:

Erst am Plakat vor dem Rathaus in Baden wurde die Absage kundgetan.

Das kurze Piaty Video gibt einen kleinen Einblick in die Entwicklung, wo Stadtentwickler die Stadtkunden und Geschäftsleute nur mehr als “Melkkühe” sehen – denn die Entwicklung ist nicht nur in Baden bei Wien so:

Abgesagter Mobilitätstag – und was rundherum sich abspielt – Einfach zum Nachdenken.

Und natürlich sprach Karl Piaty sen. auch mit betroffenen Geschäftsleuten.

“Seit der 100 % Erhöhung der Parkgebühren und der neuen Parkordnung sind die Umsätze regelrecht eingebrochen”.

Die Politik vergißt auf das wirtschaftliche Denken und auch auf die Beschäftigten der Innenstadt (Parkmöglichkeiten). So wird die Personalfindung immer schwieriger”.

“Wir wollten ein Citytaxi wie in Eisenstadt, aber dieses “Allwetter-Mobilitätsangebot” bleibt weiter nur Wunschtraum”

“Bei Schlechtwetter ist die Innenstadt leer und öd”.

Rathausplatzgeschäft:

Einige km weiter im “Gratis” Parkplatzparadies SCS:

Die mediale Aufarbeitung am Beispiel Baden:

Der Bürgermeister der Stadt Baden bei Wien (Dipl.-Ing. Stefan Szirucsek) hat sehr ausführlich und verständlich die Gründe der Absage erläutert. Hier sein Mail vom 26. April 2023 – es sei ihm herzlich dafür gedankt – und wir freuen uns bei der Neuauflage dabei zu sein:

Sehr geehrter Herr Kommerzialrat Piaty,

zuerst einmal freut es mich, dass Sie den Weg auf sich genommen haben, um mit uns den Vollausbau des Mobilitätsfest zu feiern. Leider musste das Fest aufgrund der schlechten Witterung verschoben werden.

Ich darf Ihnen kurz schildern, wie es zur Absage des Festes gekommen ist und wie es weitergeht:

Zur Absage: Das Baden Mobil Fest wurde von der ÖBB gemeinsam mit der Stadtgemeinde Baden geplant und organisiert. Die Projektverantwortlichen haben es sich nicht leichtgemacht und haben seit letzter Woche täglich die unterschiedlichsten Wetter Vorhersagen und Apps abgefragt. Donnerstag, 13. April gab es mittags nochmals einen Austausch, bei dem man gemeinsam entschieden hat, das Fest abzusagen. Die Entscheidung wurde nicht nur wegen des schlechten Wetters so getroffen, sondern hatte auch sicherheitstechnische Aspekte.  

Wie Sie sicherlich dem Programm entnehmen konnten, hatten wir am Josefsplatz ein Angebot die lustige Räder des Radl Salons auszuprobieren und am Brusattiplatz hätte es einen Parcours für Fahrräder und Scooter gegeben, beide Anbieter haben uns davor gewarnt, dass es bei nassem Boden besonders rutschig sein kann und die Verletzungsgefahr somit wesentlich erhöht sei.

Ebenfalls bedenklich war es, eine Hüpfburg für Kinder bei Regen aufzustellen. Nicht nur, dass die Kinder durch das Hüpfen nass werden, ist es ein Rutschproblem und damit wieder ein Sicherheitsthema.

Dass so ein Fest auch sehr viel Geld kostet, muss ich nicht extra erwähnen, dass bei einer Wetterprognose von 3-7 Grad die Bevölkerung wohl eher auch nicht in Scharren kommen wird, ist auch Tatsache, auch hier haben ÖBB und Stadtgemeinde Baden gemeinsam entschieden, dass wir hier das Geld lieber in ein Fest investieren, wo die Chance größer ist, dass wir Gäste von dem Angebot bei besserem Wetter begeistern können. Das Angebot der Museen wurde übrigens sehr gut genutzt, jede und jeder, der öffentlich angereist ist oder mit dem- an diesem Tag gratis fahrenden-Citybus gekommen ist, hatte in allen Badener Museen einen freien Eintritt.

Zur Kommunikation: Noch am Donnerstag ist eine Pressemeldung mit der Absage des Festes veröffentlich worden, die Absage wurde auch auf der Homepage der Stadtgemeinde Baden sowie auf allen Social-Media-Kanälen der Stadtgemeinde Baden kommuniziert. Über das Wirtschaftsservice wurden alle Unternehmerinnen und Unternehmer in Baden von der Absage in Kenntnis gesetzt. Einige Medien haben diese Absage sehr wohl übernommen und darüber berichtet.

Trotz des schlechten Wetters, habe ich es mir selber nicht nehmen lassen, gemeinsam mit ÖBB CEO Andreas Matthä und Vizebürgermeisterin Dr. Krismer die Bikelounge im Regen am Samstag dennoch zu eröffnen. Es war kalt, nass und einfach wirklich ungemütlich und außer den Projektverantwortlichen und ein paar Medienvertreter waren wirklich sehr wenig Menschen in der Stadt unterwegs. Man muss hier nur auch die Kirche im Dorf lassen, bei diesen geringen Außentemperaturen und Regen wird die Bevölkerung und Gäste wohl eher nur da Notwendigste kaufen gehen und lieber zu Hause bleiben.

Zur Badener Bahn:  Bezüglich Ihrer Frage, warum die Badener Bahn nur bis zum Klinikum gefahren ist, haben wir bei der WLB nachgefragt und folgende Information erhalten:

Wir erlauben uns Ihnen mitzuteilen, dass es – bedingt durch einen Oberleitungsschaden – im Zeitraum (09:00-15:00 Uhr) zu einem Ausfall des fahrplanmäßigen Verkehrs der Badner Bahn gekommen ist.

Der von uns eingerichtete Schienenersatzverkehr verkehrte zu jenem Zeitpunkt zwischen den Stationen Baden-Landesklinikum und Baden-Josefsplatz.

Zur Frage Citytaxi: wir haben drei Citybusse, damit ist die Umsetzung eines Citytaxis nicht zielführend.

Ein Ersatztermin wird soeben gemeinsam mit der ÖBB gesucht und ich bin sehr guter Dinge, dass die Projektverantwortlichen hier sich bald mit einem neuen Termin melden werden und ich freu mich, Sie dann in Baden wieder begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Szirucsek

Dipl.-Ing. Stefan Szirucsek
Bürgermeister Stadtgemeinde Baden
2500 Baden, Hauptplatz 1
Tel.: +43/(0)2252/86800-219
Fax: +43/(0)2252/86800-210
E-Mail: buergermeister@baden.gv.at

Ende des Mails des Bürgermeisters.

Eine Aussage im Brief bestätigt sehr eindrucksvoll die Gefährlichkeit von Fahrrädern und E-Scooter bei nasser Fahrbahn. Selbst die Firmen sehen das so. Damit beweist sich auch der Titel des Piaty-BLOG – eben Schönwetter Mobilität.

Zur Antwort bezüglich Citytaxi erscheint allerdings eine kleine Unverträglichkeit mit der Aussage, daß die Kunden bei Schlechtwetter lieber zu Hause bleiben. Gerade Schlechtwettertage wären große Einkaufstage, wenn man die Geschäfte “trocken” und “bequem” erreichen könnte. Da ist ein Citytaxi ebenso wie bei extrem heißen Tagen ein echter Qalitätssprung für Kunden, gegenüber den Bussen welche zu weit weg stehenbleiben und auch beim Nachhausefahren meist nicht zielnahe halten.

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