Allgemein

Die letzte Stunde

Am 19. August 2017 schloß der Familienbetrieb der Fleischerei Pöchhacker nach 104 Jahren sein Geschäft am Hohen Markt. Es war ein trauriger Moment in der Stadt, denn nun gibt es keinen Fleischer mehr in Waidhofen / Ybbs  der auch in der Stadt erzeugt. Hans Pöchhacker ist Goldmedaillengewinner mit seiner Blutwurst in Frankreich geworden und seine Wurst gewann erst 2017 die Gunst der besten Wurst für den Vatikan, Papst Franziskus hat persönlich die Entscheidung getroffen. Für das tüchtige Fleischerehepaar Anke und Hans Pöchhacker enden damit 40 arbeitsreiche Jahre, eine 80 Stundenwoche war zuletzt zur überfordernden Tagesordnung geworden. Auch die überbordende Bürokratie hat ihren Anteil, so daß bis jetzt kein Nachfolger gefunden werden konnte. Die Pensionierung stand an, da die körperlichen Strapazen eine  Arbeitsunfähigkeit auslösten. Dieses Video soll die letzten Stunden im und vor dem Geschäft in der Fußgängerzone zeigen, mit dieser Fleischerei verliert dieses einstige Vorzeigegebiet (das Wohnzimmer der Stadt) einen der besten Frequenzbringer. Was die FUZO ohne “Pöchhacker” bedeutet wird die Zeit bald zeigen. Demnächst schließen weitere Betriebe hier, und damit ist der Hohe Markt zum “Problemkind” geworden.

 

 

Karl Piaty sen.
Diese Aufnahmen der letzten Stunde des offenen Geschäftes  der Fleischerei Hans und Anke Pöchhacker, zeigen ein vergnügtes Völkchen. Aber die Realität ist eine Andere. “Galgenhumor” nennt man das, was hier abgelaufen ist. Ich weiß als einer seiner besten Freunde, wie schwer es Hans gefallen ist, die 104 jährige Familientradition nicht weitergeben zu können. Ich kenne all die Probleme, die es erschweren, in einer Stadt einen Handwerksbetrieb, noch dazu eine Fleischerei, zu führen. Unerfüllbar sind die überbordenden Auflagen für heillos übertriebene Hygiene, überzogene Sicherheit, penibelste Aufzeichnungspflichten, komplizierte und oft unnötige Abrechnungen usw.

Die Bestimmungen zur Allergenverordnung sind bei offenen Produkten ein Unsinn, in Teilen eine Schikane und  die Höchststrafe bei “Nichterfüllung”   beträgt (nur in Österreich) unfassbare 50.000 Euro.
“Handwerkliche Unternehmer standen auf Grund abgehobener Bürokratie schon immer mit einem Bein in der Kriminalität, aber jetzt haben sie vermehrt auch noch schwere Kieselsteine um den Hals dazu gehängt bekommen”!

Hans hat 3 geeichte Kassen verwendet, einen Computer, der vorbildlich alles zur Kontrolle notierte. Jeder, der bei Pöchhackers einkaufte weiss, dass ein Bon ausgegeben wurde, nicht erst seit der Registrierkassenpflicht. Nun aber war dieses so perfekte Kassensystem auch nicht mehr “QR codig finanzministerkonform” – Waagen und Kassen, alles hätte neu angeschafft werden müssen.  Am 1. September 2017 wären diese Rieseninvestitionen letztterminlich nötig gewesen – auch beim gewerblichen Hendlgriller  hätte es dann die bürokratischen Monster gegeben, denn nur auf Märkten gibt es Ausnahmen. Als wenn Grillhendl nicht Grillhendl wäre.  Das hat er sich so auch erspart.
Nein, es ist nicht mehr leicht, gewerblicher Kleinunternehmer zu sein.

Näheres auch unter:

Wieder schwerer Traditionsverlust

Ybbstaler:
Pöchhacker Ybbstaler 24.8.2017

Kronenzeitung  N.ö weit 21. August 2017 :
Krone Pöchhacker 21.8.2017

Kronenzeitung West N.Ö. 25. August 2017
Krone West 25.8.2017

Tips Ybbstal 24. August 2017

Pöchhacker Tips August 2017

Bericht NÖN 30.8.2017

Pöchhacker NÖN 30.8.2017

 

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