Politik Waidhofen

Pflastern 2023

Medienbericht (NÖN) vom 26. Juli 2023.

Besser kann man das Dilemma nicht beschreiben – Einfach auch “zwischen den Zeilen” lesen. Eine Frmendenverkehrsstadt nützt die Sommermonate für Baustellen????

Meldung vom 17. Juli 2023:
Es wird nun der Montag 24. Juli 2023 als Pflasterbeginn am Unteren Stadtplatz angekündigt. Jedenfalls sind die vorerst mit Halteverbotstafeln wochenlang angekündigten Termine 10. Juli 2023 und danach auch 17. Juli abgesagt worden.

Aber noch stellt sich die Frage: Wie lange ist die Aushärtungszeit 2023?
Im Jahr 2014 freuten sich Bürgermeister und Stadtrat über die so kurzen 24 Stunden Aushärtungszeit. Rund 6 tüchtige Bauhofmitarbeiter waren mit dem Pflastern beschäftigt, damit konnte auch ein schnelles Pflasterende erreicht werden:

Siehe Bezirksblätterartikel 2014, von Frau Dietl Schuller:
https://www.meinbezirk.at/amstetten/c-lokales/voll-im-zeitplan-waidhofens-neues-pflaster_a1144533

So wurde 2014 in den Bezirksblättern berichtet:
„Ein weiterer Vorteil bei den nun verwendeten Materialien liegt in der sehr kurzen Aushärtungszeit. Nach rund 24 Stunden ist bereits wieder eine volle Belastung möglich“, so Pflastermeister Tomasek. „Dadurch können wir die Stadteinfahrt sehr rasch wieder für den Verkehr freigeben, um die Belastung für die Kaufmannschaft so gering wie möglich zu halten“, betont der designierte Bürgermeister Werner Krammer”.

Der Waidhofen beratende Pflastermeister heißt Mario Tomasek. Was lag also näher ihn zu fragen, ob die 24 Stunden Aushärtezeit auch 2023 noch gilt.
Hier seine klare Antwort am 18. Juli 2023 per Mail:

Sehr geehrter Herr Piaty,  sofern sich bei den jetzigen Maßnahmen keine Abänderungen zum ursprünglichen Konzept ergeben, gilt diese Aussage weiterhin. Mit freundlichen Grüßen Mario Tomasek



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Hier dagegen nun das “Pflaster Prozedere 2023″:

Pünktlich am 10. Juli 2023 begann die “Sommerfrische” in Waidhofen / Ybbs, bedeutet auf “waihofnerisch” auch: “Gitterzeit & Pflastersanierung”.

Denn am 30. Mai 2023 hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, daß es auch 2023 Sanierungen des (versprochene 99 Jahre haltbaren !!!!) Pflasters geben wird. Der zuständige Baustadtrat Martin Dowalil hat die Gemeinderäte vor dem Beschluss entsprechend informiert, die Kosten (145.000.- Euro) bekanntgegeben und die genauen Pflastertermine aufgelistet.

Hier dieser Tagesordnungspunkt –
übertragen im Waidhofner Gemeinde Livestream:

Stadtrat Martin Dowalil (Bauwesen) informiert sehr genau seine Gemeinderatskollegen, wieviel das alles kostet und gibt bekannt, wann die Termine der Baustellen sind. Dadurch konnten Anrainer und Geschäftsinhaber zumindest etwas vorplanen, da eine solche staubige, laute und verkehrsbehindernde Baumaßnahme massiv in die umweltbezogene und geschäftliche Situation der Stadt eingreift. Diese im Internet öffentlich übertragenen Ausführungen haben es aber auch mit sich gebracht, entsprechend der rechtlichen Grundsätze von “Treu und Glauben” auch rechtliche Handhaben (ENTSCHÄDIGUNGEN) zu ermöglichen.

Einfach zum Nachdenken:
Diese demokrtiebezogenen Feststellungen sind in unserer Nachbarstadt Amstetten öffentlich auf den Gehsteigen aufgestellt.

Kurzzeitig sah es so aus, als würde diese Termine nicht richtig umgesetzt werden, plötzlich standen die Halteverbotstafeln bereits am 7. Juli 2023 am Unteren Stadtplatz, welche einen Baubeginn der Pflasterarbeiten mit 10. Juli 2023 nun in diesem Bereich offiziell ankündigten.

Am 10. Juli 2023 um 10 Uhr wurden aber dann die Halteverbotstafeln am Unteren Stadtplatz wieder entfernt und am Oberen Stadtplatz aufgestellt.

…. die jährlichen “Waidhofner Innenstadt-Sommerspiele” sind wieder eröffnet-
Pflasterstein und Eisen bricht
– aber unsre Ohnmacht nicht.

Um ein bißchen über das Waidhofner Pflaster Bescheid zu wissen, sei diese von Notar Hildebrand beglaubigte Eingabe an das Magistrat (2000) in Erinnerung gerufen:

Wie der damalige Bürgermeister (Mag. Wolfgang Mair) die Lage sah:

Aber auch 2014 gab es weitere Recherchen und Hinweise:

Und wie sieht die Situation 2023 aus?
Wohl jede Waidhofnerin und jeder Waidhofner weiß, das die Ybbstorgasse eine Pflasterung besitzt, welche bereits für Fahrräder bedrohliche Bodenunebenheiten besitzt. Und auch Autofahrer merken sehr deutlich die enorme Schadhaftigkeit (sogar regelrechte Einsenkungen) dieses Abschnittes.
Auch vom Stadtturm bis zur Höhe Schuhhaus Watzinger ist die Pflasterung in schlechtem Zustand. Weniger schlecht ist die Situation zwischen dem RAIKA Reisebüro und dem erst vor wenigen Monaten neu eröffneten Bekleidungsgeschäft (Ernstling family) am Unteren Stadtplatz. Hier sollte die Ausbesserung einiger weniger Pflasterfugen genügen.
Entsprechend dem Beschluß im Gemeinderat beginnt nun pünktlich der Baustellenslalom 2023.

Medizinalrat Dr. Günter Schuhfried hat am 8. Juli 2023 dieses Schreiben an Bürgermeister Krammer und alle Gemeinderäte gesandt:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Werner Krammer !
Zu Ihren Brief vom 27.06.202
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Die Innenstadt Waidhofen wurde zum ersten Mal anfangs des zwanzigsten Jahrhundert teilweise gepflastert., war also nie ein Teil der historischen Stadt. Erst Ende des zwanzigsten Jahrhundert unter Bürgermeister Mair wurde unter großen Aufwand die Innenstadt komplett gepflastert. Schon im Planungsstadium der Pflasterung gab es warnenden Stimmen betreffend der Ausführung der Pflasterung. So erhielt der Magistrat eine eidesstattliche Bauanleitung, wie eine sinnvolle Pflasterung bewerkstelligen werden muss. Der Magistrat hat die eindringlichen Vorgaben – international anerkannt – als Bauherr nicht befolgt. Es wurde sogar die Parole von Alt- Bürgermeister Wolfgang Mair lautstark verkündet, dass die Pflasterung mindestens 99 Jahr halten wird. Auch bei der ersten und derzeit einzigen Bürgerbefragung der Waidhofener wurde die Fragestellung betreffend der Pflasterung gesetzwidrig vom Magistrat unter Billigung der Wahlkommission verändert. So wurde vorsätzlich eine demokratische Wahl verhindert. Der planende Architekt wurde auf die desolate Pflasterung hingewiesen. Dieser schob die Verantwortung beiseite und meinte nur, er sei für die Ausführung des Gewerks (Pflasterung) nicht verantwortlich oder zuständig. Schon mehrere Jahre wird das Flickwerk des kaputte Pflasters aufwendig saniert. Nicht ein Mal 10 Jahre hielt das Pflaster. Ein Ende der Reparaturmaßnahmen ist nicht absehbar., wahrscheinlich eine Endlosbaustelle. Die in Ihren Brief aufgezeigten Bereiche der Sanierungsarbeiten (nur ein kleiner Teil der Innenstadt) ist ein weiteres Intermezzo, das statte etwa 100.000 Euro dem Bürger kostet. Daher die Frage: ist eine Pflastersteuer wie die neue Gebührenpflicht für das desolate Parkhaus vorgesehen oder wird hierfür ein Bankkredit aufgenommen? Um den “Charme” unserer Innenstadt zu erhalten, sind aber Bebauungsbestimmungen dringend erforderlich! Hochachtungsvoll MR Dr. Günter Schuhfried
PS: Dieses Schreiben wurde an alle Gemeinderatsmitglieder zur Kenntnisname und etwaiger Diskussion zu gesendet

Dr. Günter Schuhfried ist in Wien mit dem Pflasterstein “Wiener Würfel” aufgewachsen. Er kennt daher die Problematik eines Pflasters von Kindheit an. Sein Wissen dazu berechtigt ihn eine “Expertise” abzugeben. Die Aussage von Bürgermeister Krammer, daß diese Pflasterung eine Erinnerung an die Tradition Waidhofens darstellt, sollte vielleicht von unserem Waidhofner Historiker und nunmehrigen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka richtiggestellt werden. Denn es ist längst auch mit Fotos belegt, wann Waidhofen erstmals “mit Wiener Würfel” gepflastert wurde – an diese Tradition und vor allen Dingen die Hintergründe dazu (in den Jahren 1938 / 1939) sollten wir uns nicht so gerne erinnern lassen.

Es gibt viele Dokumentationen zum Pflaster in der Waidhofner Innenstadt, auch internationale Stellungnahmen – hier einige Beispiele:

Für den Bereich des Unteren Stadtplatzes ist eine Sanierung ab Oktober 2023 vorgesehen. Aber ist das Pflaster in diesem Bereich wirklich großflächlich so schadhaft, daß auch hier eine “Flächensanierung” erfolgen muß? Ist nicht das Teilstück “Ybbstorgasse” vordringlicher?

Es ist zu hoffen, daß die Stadtverantwortlichen sich das noch einmal ansehen. Es sind einige m2 im Bereich Reisebüro Raifeisen tatsächlich auszubessern, aber das müßte wahrlich nicht eine sündteuere “Großflächensanierung” auslösen. Da sind die Fugen des Pflasters vor der Bushaltestelle sowie viele weitere Stellen (vor allen Dingen auch Gehsteige) dringender zu sanieren.

Es würde auch viel Gemeinde-Geld ersparen, wenn der Gemeinderat in der nächsten Gemeinderatssitzung hier praxisgerechte Überlegungen anstellen würde. Ist noch vor dem im Gemeinderat vorgestellten Pflasterbeginn am Unteren Stadtplatz.

Die Arbeiter der STRABAG haben nun sicher eine schweißtreibende Arbeit vor sich. Denn hier wurde erst vor wenigen Jahren gepflastert – unter fast menschenunwürdigen Bedingungen:
Im Hochsommer pflastern ist auch technisch gesehen sehr problematisch:

Und wem es noch an Beweisen fehlt, daß dies alles schon 2001 recht gut erkannt wurde, hier der Beweis, daß Künstler Herbert Petermandl schon vor 22 Jahren dies mit “spitzem Pinsel” vorausgesagt hat.

Doch auch politisch hat dieses Pflaster eine “Waidhofner Geschichte” – hier im Beitrag ganz hinten zu sehen:

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